Der Mythos vom „nachhaltigen“ Papier

Der Mythos vom „nachhaltigen“ Papier
Angesichts der sich verschärfenden globalen Waldkrise klingt die Idee einer „nachhaltigen“ Papierproduktion zunehmend hohl. Laut der Forest Declaration Assessment 2025 (forestdeclaration.org/assessment/) schreiten Entwaldung und Waldzerstörung weiterhin in katastrophalem Ausmaß voran, untergraben Klimaziele und zerstören die Artenvielfalt.

Vor diesem Hintergrund ist die Vorstellung, dass Wälder weiterhin in erster Linie als Rohstoffquelle für die Industrie dienen sollten, nicht nur unhaltbar, sondern auch widerwärtig. Sich vorzustellen, dass Bäume eher für Zellstoff und Profit als für lebenswichtige Ökosysteme existieren, bedeutet, genau die Logik fortzusetzen, die den ökologischen Kollaps vorantreibt.

Papier, das als „nachhaltig“ gekennzeichnet ist, kann nicht von den Industriemechanismen getrennt werden, die Wälder schneller vernichten, als sie sich regenerieren können. Greenwashing kann die Gewalt, die mit der Rohstoffgewinnung einhergeht, nicht verschleiern.

Wenn der Begriff Nachhaltigkeit überhaupt eine Bedeutung haben soll, muss er mit Einschränkungen beginnen und nicht mit einem Rebranding. Wir müssen nicht nur hinterfragen, wie Papier hergestellt wird, sondern auch, warum überhaupt so viel davon produziert wird.

Wälder sind keine Ressourcen, sie sind Realitäten, die älter und wichtiger sind als jede Wirtschaft. Sie anders zu behandeln bedeutet, an ihrer Zerstörung mitzuwirken.