BSE, Kannibalismus und das Vergessen
Die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE, „Rinderwahn“) war in den 1990er-Jahren ein globaler Schock. Millionen Tiere wurden getötet, Menschen erkrankten an einer neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD), die durch BSE übertragen wurde. Zeitungen titelten mit Panik, Regierungen beschwichtigten, Märkte brachen zusammen. Und heute? Kaum jemand erinnert sich noch an die Ursachen: Leichenfraß im industriellen Maßstab.
Kannibalismus-Systeme
- Kuru entstand durch rituellen Kannibalismus: Menschen aßen Menschen.
- BSE entstand, weil man Kühe – Pflanzenfresser – mit Tiermehl fütterte, das aus den Kadavern anderer Kühe und Schafe stammte.
- In beiden Fällen wurde eine künstliche Kannibalisierung erzwungen, die die biologische Ordnung unterlief und den Weg für tödliche Prionenkrankheiten frei machte.
Menschen als Nicht-Raubtiere
Menschen sind keine Raubtiere. Sie haben keine Reißzähne, keine Krallen, keinen Verdauungstrakt, der auf den Abbau großer Mengen tierischen Proteins ausgelegt ist. Fleischessen ist nicht „natürlich“, sondern eine kulturell durchgesetzte Form von Leichenverwertung. Dass Menschen darin kein Problem sehen, zeigt, wie tief das Gewohnte das Ungeheuerliche überdeckt.
Vergessene Lehren
BSE ist nicht „vorbei“. Es bleibt ein Lehrstück darüber, wie Industrie, Politik und Konsum zusammenwirken, wenn es um Fleisch geht. Der institutionalisierte Faunazid zur Erzeugung von Lebensmitteln und Unrecht werden in Kauf genommen. Die Fragen, was der Verzehr von Tierleichen eigentlich mit den wandelnden Särgen macht, sprich die „menschliche Gesundheit“ – die Fragen beantwortet man gerne mit der Betonung darauf, dass es da eh keine Zweifel geben kann.
Eiweiß und das Gehirn
Prionenkrankheiten wie BSE oder Kuru basieren auf fehlgefalteten Proteinen, die andere Proteine „mitreißen“. Genau dieses Muster beobachten Forscher heute bei Alzheimer, Parkinson und Huntington: Eiweiße lagern sich falsch gefaltet im Gehirn ab, breiten sich aus, zerstören Nervenzellen. Es geht nicht mehr nur um Rinderwahn – sondern um das Grundprinzip von Eiweißkrankheiten.
Warum erinnern?
BSE ist ein Beispiel dafür, dass Fleischessen nicht nur ethisch die extremste Pervertierung menschlicher Destruktivität darstellt, sondern BSE zeigt, wie biologisch riskant das Festhalten am Tiere essen ist, egal was die Menschen behaupten mögen, die Tiere zwanghaft objektifizieren wollen. Dass Menschen Leichen essen, ist nicht selbstverständlich, sondern Ausdruck einer Kultur, die Gewalt gegen Tiere normalisiert. Wer BSE vergisst, vergisst, wie nahe diese Gewalt auch an den Menschen selbst heranrückt.
Die unter Menschen praktizierte „Normalität“ Tierleichen zu essen verdeckt ihre Absurdität, dass Lebewesen andere Lebewesen fressen, obwohl sie es biologisch nicht müssen.
Mehr über BSE aus Tierrechtssicht lesen > aus unserem Tierrechtearchiv: Info BSE > https://tierrechtsethik.de/aus-unserem-tierrechtearchiv-info-bse/
